Lemförde – Es ist geschafft: Der Umzug des DRK-Second-Hand-Shops Wundertüte in Lemförde war anstrengend.

Die 21 Ehrenamtlichen um Leiterin Iris Nagel zogen mit 527 Kartons und 27 Metern vollen Kleiderständern von der Hauptstraße ein paar hundert Meter weiter in die Pommernstraße 5 / Ecke Hauptstraße. Gestern öffnete der Shop erstmals in den neuen Räumen.

Das Team hatte lange nach einer neuen Unterkunft gesucht, denn zum Jahresende läuft der Mietvertrag für das Gebäude der Westnetz aus, das danach abgerissen werden soll. Nach mehreren erfolglosen Suchanfragen meldete sich schließlich die Firma Schürmann und bot der Wundertüte die frei gewordenen großzügigen Räume mit den großen Schaufenstern (ehemals Farben Kramer) an.

Es ist allerdings nur eine befristete Lösung, vermutlich bis zum Sommer. Denn dann soll das Gebäude einem Aldi-Neubau weichen. „Wir haben uns natürlich gefragt, lohnt der aufwendige Umzug für ein halbes Jahr?“, erzählt Nagel.

Die Antwort lautete Ja, denn sonst wäre der Second-Hand-Shop für jedermann zum Jahresende Geschichte gewesen.

„Ich war überwältigt von der großen Hilfsbereitschaft der Ehrenamtlichen und ihrer Familien in den letzten Wochen“, schwärmt die Vorsitzende des DRK-Ortsvereins MonikaMeier-Rüffer. 239 Dübel wurden verarbeitet, aus 21 Paletten baute das Team einen Tresen und Umkleidekabinen.

6,4 Meter Regal und 390 Kleiderbügel wurden zugekauft, um alles besser präsentieren zu können und den „Grabbeltisch-Charakter“ verschwinden zu lassen.

Vor dem Umzug wurde ordentlich Luft geschaffen.

„Wir haben im Vorfeld vier Wochen lang jedes Kleidungsstück für einen Euro verkauft, und durch die Flüchtlinge aus der Ukraine ist unser Haushaltswarenlager sehr geschrumpft“, berichtet Marlies Bergmann.

„Wir nehmen jetzt auch wieder Kleidung, Kinderartikel und Haushaltswaren an.“

Noch sei viel im alten Lager, so sei der neue großzügige Shop einladend und falle auf. „Wir verstehen uns als Anlaufstelle für Menschen mit kleinem Portemonnaie und die, die nachhaltig kaufen und die Trendiges für wenig Geld suchen“, beschreibt Iris Nagel das Konzept des Shops, der jetzt ganz neu auch Gutscheine zum Verschenken anbietet.

Bei aller momentanen Freude bleibt die Zukunft ungewiss.

Die Wundertüte zahlt in ihrer neuen Unterkunft zwar keine Miete, aber die Nebenkosten müssen erwirtschaftet werden. Auch sei der Sponsor Westnetz durch den Umzug weggebrochen, so Nagel.

„Ich hoffe, dass irgendjemand hier schon eine Idee hat, wo wir uns im Spätsommer präsentieren dürfen.“

Bei der internen Einweihung am Montagabend wurden bereits Ideen an Kerstin Schult, Leiterin des Hauptamtes der Samtgemeinde „Altes Amt Lemförde“, herangetragen, wie man trotz Baubooms im Flecken für die soziale Einrichtung Platz schaffen könnte. „Vielleicht kann man mit den Vertretern vom Aldi sprechen, ob der Konzern zehn Meter mehr baut?“, schlug Dr. Jörg Bömermann, Vorsitzender des Umwelt-, Bau- und Feuerwehrausschusses der Samtgemeinde, vor.

[sbb - Kreiszeitung 23.11.2022]

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